Michael Lange berichtet regelmäßig über Neues aus den
Biowissenschaften - meist für die Sendungen "Forschung aktuell" im
Deutschlandfunk und "Leonardo" auf WDR 5.

Raus aus der Natur! – Umgang mit invasiven Arten

Ökologische Rheinstation in Köln-Bayenthal | Foto: Michael Lange

Asiatische Körbchenmuscheln, amerikanische Waschbären oder indisches Springkraut: Tiere und Pflanzen aus aller Welt sind weit außerhalb ihrer Herkunftsländer heimisch geworden. Auch bei uns verdrängen sie vielerorts einheimische Arten - sehr zum Unmut von Naturfreunden. Der Umweltjournalist Fred Pearce hält die Reaktionen vieler Artenschützer für übertrieben. Er stellt fest: Meist leben ursprüngliche Arten und Einwanderer friedlich nebeneinander. Fremde Tiere und Pflanzen besetzen ökologische Nischen, die zuvor von den Einheimischen aus unterschiedlichen Gründen verlassen wurden.

Deutschlandfunk – Wissenschaft im Brennpunkt: Raus aus der Natur!

Der Traum vom Klonen – ausgeträumt

Am 5. Juli 1996 wurde in Schottland ein Schaf namens Dolly geboren - der erste Klon, gewonnen aus einer reifen Körperzelle. Wissenschaftler waren aus dem Häuschen und wollten fortan Organe wie am Fließband produzieren. Kritiker warnten hingegen vor Menschenzucht und fürchteten "Kinder nach Maß". 20 Jahre später ist es ruhig um das Klonen geworden, die Methode scheint von einer anderen Alternative abgehängt.

Deutschlandfunk – Kalenderblatt:
Das erste geklonte Säugetier der Welt

Deutschlandfunk – Forschung aktuell: Das Dolly-Prinzip


Dolly mit Lämmchen und Besucher | Foto: Michael Lange
Gewebe aus dem 3D-Biodrucker

IGEM-Team München beim Fototermin | Foto: TU München

Jährlich zieht es tausende Studierende der Biologie, Biochemie und Biotechnologie nach Boston zur weltweiten iGEM Competition, einem Wettbewerb für Biobastler. Unter den 300 Finalisten beim Giant Jamboree ist 2016 auch ein gemeinsames Team von TU und LMU München dabei. Die Studierenden haben einen konventionellen Plastik-3D-Drucker zu einem 3D-Bioprinter umgebaut und gewinnen damit beim Finale den großen Preis.

Deutschlandfunk – Forschung aktuell:
Biotinte für den 3D-Drucker

Schöne neue Gentechnik

Innerhalb von nur zwei Jahren hat sich die Arbeit in den Gen-Labors der Welt von Grund auf verändert. An die Stelle grobschlächtiger, aufwendiger und fehleranfälliger Verfahren ist eine neue Gen-Chirurgie getreten: einfach, punktgenau und hoch effizient. Mit einer Methode namens CRISPR-Cas können Wissenschaftler das Erbgut von Lebewesen gezielt manipulieren.

Deutschlandfunk – Wissenschaft im Brennpunkt:
Schöne neue Gentechnnik


Schöne neue Gentechnik | Foto: Kristian Müller
Nashorn in Not

Nashorn in Not | Foto: Michael Lange

Über 1.200 Nashörner haben Wilderer allein 2014 in Südafrika getötet. Um die Täter zu überführen, setzen Wissenschaftler der Universität Pretoria auf eine DNA-Datenbank. Darin sind die genetischen Fingerabdrücke von Nashörnern erfasst. Schon winzige Spuren Nashornpulver reichen aus, um einen Wilderer zu überführen. Wer jedoch das Nashorn dauerhaft schützen will, muss den Menschen in der Region helfen.

SWR 2 Wissen: Dickhäuter in Not

Mendel und seine Erben

Am 8. Februar 1865 trat der Augustinermönch Gregor Johann Mendel in Brünn vor die naturforschende Gesellschaft. Er hatte sich mit der Züchtung von Erbsen befasst und die bis heute gültigen Gesetze der Vererbung entdeckt. Das war die Geburtsstunde der Genetik, die nach einem langsamen Start über manchen Irrweg eine rasante Entwicklung genommen hat.

Eine fünfteile Reihe in Leonardo (WDR 5) beschreibt den Weg der Genetik von Mendel über die Doppelhelix, die Gentechnik und das Human-Genom-Projekt bis zur Epigenetik.


Gregor Mendel
Schlummernde Viren

Virolution | Foto: Spektrum Akademischer Verlag

Viren sind Meister der Täuschung und des Versteckens, und sie können sich rasend schnell ausbreiten. Hinterhältig bauen einige von ihnen aber auch ihre Erbinformation in das Erbgut von Pflanzen, Tieren oder Menschen ein und bleiben dort. Sie arrangieren sich mit ihrem Wirt und werden sogar als Teil von ihm weiter vererbt. Große Bereiche im Erbgut des Menschen stammen ursprünglich aus Viren. Heute weiß man: Sie sind tickende Zeitbomben, aber auch ein wichtiger Motor der Evolution.

"Viren im Erbgut" bei SWR 2 Wissen
Buchtipp: "Virolution" von Frank Ryan

Vielseitige Doppelhelix

So wie Kinder lernen mit Buchstaben zu schreiben, so haben Wissenschaftler in den letzten Jahren gelernt, wie man mit Erbmolekülen schreibt. Statt Buchstaben verwenden sie die vier verschiedenen Basen der DNA-Doppelhelix – abgekürzt A, T, G und C. Die Reihenfolge der Basen kann eine Information codieren. Alles, was ein Computercode speichern kann, kann auch als DNA verschlüsselt werden. Das reicht von Kontodaten bis zum Hollywoodfilm.

SWR 2: Mit DNA schreiben


Erbmoleküle unter UV-Licht | Foto: Kristian Müller, Universität Freiburg
Großprojekt Gehirn

Gehirn in Scheiben | Foto: Forschungszentum Jülich

Das Gehirn des Menschen ist neu kartiert worden, in neuer Genauigkeit und in 3D. In einem europäischen Milliardenprojekt, dem „Human Brain Project“, soll seine Arbeit außerdem in den nächsten zehn Jahren im Computer simuliert werden. Eine schwierige Aufgabe, die manche Neurowissenschaftler für zu schwer halten. Andere versuchen es einfach.

SWR 2: Das Gehirn im Computer
wdr.de: Big Brain – Ein großes Gehirn für alle
Deutschlandfunk: Neurowissenschaft scheibchenweise

Gene unterwegs - Fremde DNA in unserem Erbgut

Unsere Gene haben wir von unseren Eltern und die haben sie von ihren Eltern. So funktioniert biologische Vererbung, von Generation zu Generation. Dahinter steckt der Sex, die geschlechtliche Fortpflanzung. Doch es geht auch anders. Gene von außen können in einen anderen Körper gelangen, in das Erbgut eindringen und sich dort niederlassen. Das kann auch ein Organismus einer anderen Art sein. Von Bakterien kennt man das Phänomen, doch Evolutionsbiologen entdecken auch bei höheren Organismen immer mehr Beispiele für diesen "horizontalen Gentransfer". So transportieren parasitische Neunaugen Gene von einer Fischart zu einern anderen.

Autor: Michael Lange


Neunauge überträgt Gene von Fisch zu Fisch.
Genetik als Ingenieurswissenschaft

Axel Visel und Alexander Sczyrba im Joint Genome Intitute, Walnut Creek (California)

Mikroorganismen machen aus Kohlehydraten den Alkohol in Bier und Wein und klären unsere Abwässer. Mit der Gen-technologie wurde es möglich, Bakterien auch ganz neue Fähigkeiten zu verleihen, indem gezielt einige zusätzliche Gene in das Erbgut eingeschleust werden. Doch die "Synthetische Biologie" will mehr. Sie fügt dem bakteriellen Erbgut ganze vorgefertigte Funktionseinheiten hinzu aus einem stetig wachsenden Baukasten. Immer mehr Biotechnologie-Unter-nehmen nutzen diese "LEGO-Biologie" für ihre Zwecke.

Autor: Michael Lange

Biosprit aus dem Genlabor

Die Erdölvorräte gehen unweigerlich zur Neige. Um weiterhin Öl und Ölprodukte verkaufen zu können, setzen die großen Ölkonzerne auf nachwachsende Biokraftstoffe, die man wie Benzin oder Diesel in Autotanks füllen kann. In den USA fördern sie deshalb vermehrt kleine Biotechnologieunter-nehmen. Die ersten Lebewesen, die pflanzliche Rohstoffe wie Zucker oder Zellulose in Alkohol oder gleich in Biodiesel umwandeln, sind angeblich bald marktreif.

Autor: Michael Lange


Jack Newman am Joint Bio Energy Institute, Emeryville (California)
Michael Lange - Wissenschaftsjournalist
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